Hätte, hätte Fahrradkette

03.02.2015
Die erste IUI

Timing ist alles!

Es läuft der dritte Zyklus in der Kinderwunschbehandlung und wir haben unsere erste IUI hinter uns. Wir haben schon fast nicht mehr daran geglaubt, und auch diesmal hätte es fast nicht geklappt.

Schon im letzten Zyklus hatte Rieke das Glück, dass der erste Termin zum Ultraschall auf einen Samstag fiel, somit hatte sie kein Heckmeck mit ihrem Job. Frau muss sich auch über die kleinen Dinge im Leben freuen!

Nun ist in diesem Zyklus der scheinbar werdende Leitfollikel bei der ersten Untersuchung erst 10 mm groß. Unsere Arzt, der immer so großzügige Zeitspannen bevorzugt, setzte den nächsten Ultraschalltermin auf den folgenden Mittwoch an. Wieder das ewige Zeitmanagementproblem: Rieke erklärte, dass sie einen wichtigen Termin hätte, den sie nur sehr schwierig verschieben könne. Daraufhin bekam sie einen Termin für Dienstag. Aber schon zu diesem Zeitpunkt befürchtete Rieke, dass wir am Mittwoch trotzdem in die KIWU-Klinik müssten, nämlich um dann die IUI durchzuführen. Rieke hat da einen guten Draht zu ihren Eierstöcken.

Siehe da: Am Dienstagmorgen war der Follikel bereits 19,5 mm groß. Die Ärztin sagte ihr, sie solle am gleichen Nachmittag den Eisprung auslösen und am Mittwochmorgen um 7:30 Uhr zur Insemination gemeinsam mit mir vorstellig werden. Rieke hatte Glück und konnte ihren Termin verschieben.

Puh, nu wird’s dann doch aufregend

Ausgelöst wurde der Eisprung mit Predalon 5000, ein Medikament, das dem körpereigenen hcg-Hormon gleicht. Man bekommt es im Dreier-Pack. In jedem Päckchen ist eine Ampulle mit Pulver und eine mit einer Flüssigkeit. Die Flüssigkeit muss mit dem Pulver gemischt und dann in die Bauchfalte injiziert werden. Ich musste beim Spritzen zum Glück nicht dabei sein! Ich frag mich, wie das Paare machen, bei denen beide keine Spritzen sehen können. Rieke hat damit zum Glück etwas Erfahrung und keine Scheu sich eine Nadel in den Bauch zu rammen. Zu dem Zeitpunkt hatte sie bereits ein Ziehen im Unterleib, was darauf hindeutete, dass das Ei auf natürliche Weise springt.

Eigentlich ist es so, dass es nach der auslösenden Spritze noch 24 – 36 Std. dauert bis der Eisprung erfolgt. Also lagen wir wieder nicht perfekt im Timing. Erst recht, wenn man bedenkt, dass das Ei danach nur bis zu ca. 12 Std. befruchtet werden kann. Auf jeden Fall ist die Wahrscheinlichkeit dann deutlich geringer.

Die Ärztin hat – wahrscheinlich aufgrund Riekes Mittelschmerzschilderung – noch ein Ultraschall vor der Insemination gemacht. Was soll ich sagen: Das Ei war schon gesprungen.

Pretty Pink

Das Sperma abzugeben ist nach wie vor keine schöne Angelegenheit. Daran gewöhnen werde ich wohl kaum. Es ist schon verwunderlich warum alle anderen Praxisräume so nett gestaltet sind, nur das „Melkzimmer“ kahl und trostlos daher kommt. In dem Raum steht ein einsames Ledersofa, ein paar Playboy-Magazine liegen aus und in der Ecke hängt ein großer Fernseher, bestückt mit einer Porno-DVD (leider recht geschmacklose), alles wird ergänzt durch ein Waschbecken, weiße Wände und einer kalten Beleuchtung. Ich vermute mal, dass es aus hygienischen Gründen schwierig ist so einen Raum mit Dekoelementen voll zu stellen, aber eine gemütliche Atmosphäre könnte man ja auch schon durch ein paar Bilder an der Wand, einer Zimmerpflanze und gedämpftes Licht erzeugen. Vielleicht täte dies auch der Sperminenqualität einen Zuspruch.

Eigentlich wollte ich bei der Insemination dabei sein. Ich hätte gern miterlebt, wie der entscheidende Moment vonstatten geht. Da aber nicht klar war wie lange es dauert, entschied ich, dass ich lieber noch versuche den Bus zur Arbeit zu erwischen.

Daher musste ich Riekes Schilderungen glauben, dass sie mein Sperma pink gefärbt haben! Naja, schön wenn es auf’s Geschlecht schließen ließe! Das was allerdings viel bedeutender war, ist, dass die Aufbereitung die Spermienqualität tatsächlich um ein vielfaches verbessert hat. Die Ärztin war ganz begeistert und meinte, dass das so nicht selbstverständlich sei. Rieke konnte sich leider die Zahlen nicht genau merken, aber so ungefähr waren es vorher <10%  schnelle Spermien und ca. 30% langsame auf 23 mio./ml und nach der Aufbereitung 20% schnelle und 65% langsame Spermien auf 20 mio./ml.

Fazit der ersten Kinderwunschbehandlung

Der aufmerksame Leser erkennt, dass wir fast wieder einen Zyklus vertan hätten, wäre Rieke erst am Mittwoch zum Ultraschall gegangen und unsere Chancen auf eine Schwangerschaft durch den frühzeitigen Eisprung geringer ausgefallen.

Hätte, würde, könnte…Es ist, wie es ist und nun harren wir der Dinge die da kommen, drücken uns selbst ganz fest die Daumen und versuchen dabei ganz lässig zu bleiben und cool auszusehen.

5 Kommentare

  • Antwort vanity Am 26.02.2015 um 17:41 Uhr

    Uuuuuunnnnd?!?!

    • Antwort Helge Am 26.02.2015 um 17:57 Uhr

      Tja, was soll ich sagen: es hat nicht geklappt. Ehrlich gesagt, habe ich kaum daran geglaubt.
      1. Der Zeitpunkt hat nicht genau gepasst. Ei war bereits gesprungen und die IUI kam somit zu spät (wenn auch nur knapp).
      2. Das Verfahren ist bei unserer Schwierigkeit (Funktionsfähigkeit der Eileiter sehr eingeschränkt) ohnehin nicht das geeignete, aber wir wollen ja nichts unversucht lassen.

      Hast Du Erfahrungen (vielleicht sogar positive?) mit einer IUI?

  • Antwort Yvonne Am 05.01.2017 um 22:27 Uhr

    Hey Helge .. mein Mann muss nächste Woche auch zur Spermienuntersuchung bin argh gespannt..
    Ich hoffe es hat inzwischen bei dir geklappt?
    ich lasse mal unsere Website hier 😉
    [gelöscht]
    LG Yvonne

  • Antwort Anonymous Am 25.04.2019 um 15:11 Uhr

    Wie weit seit ihr

    • Antwort Helge Am 25.04.2019 um 18:31 Uhr

      Moin Anonymous, wir sind nun (fast vier Jahre später) tief in der Phase des Abschieds vom aktiven Kinderwunsch. Kein Versuch war bei uns erfolgreich, jedenfalls nicht für ein Ultraschallbild. Wir leben nun als glückliches Ehepaar in einem kleinen Häuschen und erfreuen uns an den Kindern aus unserem Umfeld. Unser Schmerz ist noch spürbar, aber der Alltag kann einen auch teuflisch gut ablenken.

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