Da ist es uns wohl davon gehoppelt…

08.12.2014
Davongehoppelt

Wir haben gerade erst mit der Kinderwunschbehandlung in der KiWu-Klinik begonnen, sind noch nicht mal bis zur ersten Insemination gekommen, haben dennoch schon jede Menge Stress hinter uns und ich stelle mir die Frage: Haben wir die Strapazen einer Kinderwunschbehandlung unterschätzt?

Der konkreten Behandlung geht eine ausgiebige Diagnostik voraus, damit der exakte Zeitpunkt zur Auslösung des Eisprungs bestimmt werden kann. Der Follikel muss dafür nämlich mindestens ca. 18mm groß sein. Das bedeutet, dass Rieke am 11. Zyklustag zur Ultraschalluntersuchung gehen musste (11mm), am 13. Zyklustag erneut (14mm) kommen sollte und am 16. dann nochmal. Dieser Termin war dann vorerst die letzte Voruntersuchung in diesem Zyklus mit dem denkwürdigen Ultraschallergebnis:

Upps, da ist es uns wohl schon davon gehoppelt.

– so die Ärztin

Das Ärzteteam hatte, wider Riekes Erfahrung und Einwand, das Auslösen des Eisprungs für den 17. Zyklustag geschätzt. Das Ei sprang dann aber schon am 15. ohne dass wir „Verkehr“ gehabt hätten. Die drei Termine waren also für die Katz‘ und der Zyklus ist gelaufen.

Gut, auch wenn wieder ein Zyklus verstrichen ist, ohne dass wir uns unserem Ziel, dem erfolgreichen Kinderwunsch angenähert haben, sind wir doch um eine Erfahrung reicher; die KiWu-Behandlung ist zeitintensiv und nervenaufreibend.

Rieke hat einen Job mit festen Einsatzzeiten und bekommt echte Schwierigkeiten, wenn sie ständig ihre Termine verschieben oder gar absagen muss. Der erste Untersuchungstermin im Zyklus lässt sich zwar planen, aber die nachfolgenden kommen dann spontan dazu und die begehrten, frühen Uhrzeiten sind bereits belegt, sodass oftmals nur noch um 9 Uhr etwas frei ist.

Pro Behandlungszyklus kommen ca. drei Termine zur Voruntersuchung, einer zur Behandlung und noch mindestens einer zur Nachuntersuchung zusammen. Wie es möglich sein soll, das über die üblichen 3-4 Zyklen durchzuhalten, ist mir ein Rätsel. Ich sehe aber immer im Wartezimmer, dass wir nicht die Einzigen sind und so denke ich mir, was die können, werden wir wohl auch schaffen. Außerdem bleibt natürlich zu hoffen, dass wir nicht alle Versuche benötigen.

Mir selbst bleibt das Zeitmanagement zwar erspart, aber ich will ja auch meinen Beitrag leisten. So versuche ich, wo es nur geht, eine Entlastung für Rieke zu sein. Ich fahre sie zur Klinik, bringe sie danach zur Arbeit, erspare ihr somit die Parkplatzsuche, oder schmiere einfach nur die Pausenbrote. Eigentlich bleibt mir aber nur ein schlechtes Gewissen, weil meine Mühen nicht an die Strapazen von Rieke rankommen. Ich muss mich damit abfinden, dass ich nur der einfache Samenspender bin, der sonst für das Kindermachen entbehrlich ist. Irgendwie schade und wenig gleichberechtigt…

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