Wir haben immer noch kein Anzeichen einer Schwangerschaft entdecken können. Rieke misst täglich Temperatur und trägt sie in bunte Fruchtbarkeitszyklen ein. Hierfür gibt es übrigens eine gute Internetseite inkl. App fürs Handy: www.mynfp.de. Sie kostet für 3 Monate 5,95 € und bietet außerdem viele Informationen zum Thema Verhütung und Kinderwunsch über die Methode der Natürlichen FamilienPlanung (myNFP).
Über unser Sexleben möchte ich mich hier nicht auslassen. Da es aber beim Kinderkriegen unabdingbar ist, möchte ich wenigstens erwähnen, dass wir uns unverkrampft und erfüllt lieben. Ich kann aber auch nicht leugnen, dass nach einiger Zeit die Gefahr droht, nur nach „Empfängniswahrscheinlichkeit“ Sex zu haben. Bei mir entsteht dann eine Hürde im Kopf und die Freude gerät ins Hintertreffen. Daher achten wir darauf, uns nur nach Lust und Laune zu lieben, nicht nach dem Fruchtbarkeitskalender.
Durch die heilpraktische Behandlung haben wir viel Energie und lenken uns ab, mit Wochenendtrips, dem Ausprobieren neuer veganer Rezepte, Sport und seit Anfang des Jahres mit einer ganz speziellen Planung, denn wir heiraten!
Dafür gibt es mehrere Anlässe: finanzielle Begünstigung durch die Krankenkasse bei einer konventionellen Kinderwunschbehandlung, rechtliche Möglichkeiten bei medizinischen Auskünften über die/den Partner/in im Notfall und die Zusicherung, dass ich Rieke liebe, auch wenn ein gemeinsames Baby unmöglich scheint.
Gründe gibt es aber nur einen: Ich liebe Rieke!
Das Projekt „Eltern werden“ fordert uns auch immer wieder auf, uns mit unserer Beziehung auseinanderzusetzten. Wir hören immer wieder, dass Beziehungen an einem unerfüllten Kinderwunsch scheitern. Aber wie lässt sich da Prävention betreiben? Merkt man/frau es erst wenn es zu spät ist, kann überhaupt was getan werden und wenn ja was? Muss es gleich die Paartherapie sein? Ich weiß es immer noch nicht, schließlich steck ich noch mittendrin. Wir haben immer schon viel miteinander gesprochen, über unsere Stimmungen, Bedürfnisse, Wünsche, Erwartungen auch an den/die Partner/in. Das tun wir auch jetzt und mir hilft es. Ich fühle mich dann aufgeräumt und habe das Gefühl nicht vom Weg abzukommen. Schwierig ist es dennoch, denn wir sind häufig in gegensätzlicher Stimmung. Bin ich voller Hoffnung, zweifelt Rieke. Freut Rieke sich über das Zusammensein mit unseren Patenkindern, macht es mich traurig, führt es mir doch vor Augen, was wir selber nicht haben können. Einerseits können wir uns so gegenseitig stärken, andererseits fühlt der andere nicht das, was man gerade durchmacht. Gleichzeitig schweißt es uns zusammen, lässt uns vertrauen, dass der andere da ist, wenn man gerade nicht weiß, wie es weitergehen soll. Mich hat es dazu veranlasst, der Überzeugung zu sein, dass ich nur mit Rieke alle Hürden in meinem Leben meistern will.
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