Bringt mal bitte jemand Licht ins Dunkel? – Ursachenforschung

10.08.2015
Ursachenforschung, oder Licht ins Dunkle bringen

Direkt nach der zweiten Fehlgeburt waren wir uns schnell einig, umgehend einen Beratungstermin in der KiWu zu vereinbaren – zur Ursachenforschung. Denn uns war klar, verklebten Eileiter sind nicht der Grund für eine weitere Fehlgeburt.

Mit so ziemlich genau diesem Rechenbeispiel begrüßte uns die Ärztin: „Toll ist doch, dass es ganz ohne Hilfe geklappt hat, am Transfer liegt es also nicht!“ und genau das ist ja das Schlimme! Es gibt vermutlich noch eine weitere noch völlig unklar Ursache. Wie nun also weitermachen?

Genetische Untersuchung der Gerinnungsfaktoren

Eine Mutation der Gerinnungsfaktoren V und  II (bei der Frau) können Ursache für (wiederholte) Fehlgeburten sein und zu Problemen bei der Einnistung führen. Daher empfahl uns unsere KiWu-Ärztin eine weitere Blutuntersuchung, um dies als Ursache auszuschließen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten (bis zu 1.000,- € je nachdem wie umfangreich die Untersuchung angelegt ist) erst nach der dritten Fehlgeburt. Alles andere ist Kulanz. Schluck. Also evtl. 1.000,- € dafür, dass alles in Ordnung ist? Sie versicherte uns, dass keine ihrer gesetzlichversicherten Patientinnen bisher die Kosten übernehmen musste. Sie riet uns jedoch davon ab die Krankenkasse zu fragen, wie kulant sie denn in unserem Fall sei, denn dann wäre die Gefahr groß, dass die Kosten nicht einfach durchgewinkt würden.

Netterweise schaute sie nochmal alle bisherigen Blutuntersuchungen durch und strich zusammen, was nicht mehr nötig wäre. Fast wie beim Autokauf, kamen wir auf einen Rabatt von 500,- €. Ja, ok, dass würden wir uns zur Not leisten können. Handschlag drauf und 7 Tage später (das Blut muss zwischen dem 3 und 5 Zyklustag abgenommen werden) war Rieke um einiges an Blut erleichtert. Die Untersuchungen und Auswertungen dauern ca. 4 Wochen. Man würde uns im Falle einer Auffälligkeit anrufen. Andernfalls sollte Rieke wieder einen Termin zum Ultraschall für die 3. IUI machen, da würden die Ergebnisse dann mit ihr besprochen.  Das die IUI die zurzeit noch richtige Behandlungsform ist, stand für die KiWu-Ärztin außerfrage:

Am Transfer scheitert es wohl nicht mehr! Und die Spermienaufbereitung klappt ja auch gut.

Ich hatte mir gewünscht doch mal einen Schritt weiter zu gehen (IVF/ICSI), die Chancen zu erhöhen. Rieke fand es gut, dass die Ärztin sich an der natürlichsten Form der Behandlung orientiert, sofern es aussichtsreich scheint. IUI ist ihr aber auch lieber, da sie – wenn sie ehrlich ist – schiss vor der Hormonbehandlung im Zuge der IVF/ICSI hat.

Die folgenden 4 Wochen vergingen wie  im Flug, wir haben gar nicht mehr wirklich darüber nachgedacht, vielleicht auch weil wir beide nicht wirklich glaubten, dass so eine Gerinnungsstörung bei Rieke vorliegt. Das Gefühl gab uns recht, der Anruf blieb aus und wir starteten in unseren 3. IUI Zyklus. Leider erfolglos.

Wo liegt nun also der Fehler? Die Schilddrüsenwerte sind bei jeder Untersuchung unauffällig, eine Gerinnungsstörung ist ausgeschlossen, die Eileiter sind nicht (mehr) verklebt, die Entwicklung der Follikel sieht gut aus und meine Spermien sollten ebenfalls erfolgversprechend sein. Liegt es an einer unzureichenden Histokompatibilität? Mir ist zwar klar, dass ich nicht direkt von jeder IUI eine Einnistung erwarten kann, aber irgendwann… Naja, ich will nicht ungeduldig sein, bringt ja auch nichts.

Bleibt nur zu hoffen, dass es doch mal klappt, es eine Verkettung unglücklicher Umstände war und kein schwerwiegendes gesundheitliches Problem, welches bisher nur nicht erkannt wurde.

7 Kommentare

  • Antwort Jessi (Terrorpüppi) Am 10.08.2015 um 21:39 Uhr

    Ich drücke euch beiden auch weiterhin ganz dolle die Daumen. Das Gefühl, nicht zu wissen, warum es bisher nicht geklappt hat, ist bestimmt sehr schwer, aber das Gute dabei ist ja auch, dass nichts gravierendes festgestellt worden ist, dass euren Kinderwunsch hoffnungslos oder zumindest noch schwieriger erfüllbar gemacht hätte.
    Von daher glaubt weiter an eure kleine Familie!
    Viel Erfolg und lieben Gruß!
    Jessi

    • Antwort Helge Am 10.08.2015 um 22:03 Uhr

      Danke Jessi!
      Die Hoffnung stirbt ja immer zuletzt.

      Liebe Grüße
      Helge

  • Antwort Helge Flack Am 11.08.2015 um 23:13 Uhr

    Lieber Helge,

    Ihr habt ja schon einiges durch… leider.
    Ich habe auch ganz schön mit-gelitten,
    als ich in deinem Blog gelesen habe.

    Du fragst nach den Ursachen…? Das
    ist meine Spezialität 🙂

    Ich schreibe dir mal, wie ich in meiner
    Praxis euren Fall angehen würde.

    Ziel: Schwanger werden auf natürlichem Wege
    oder das die IVF, etc. klappt, BTH-Rate auf 80% steigt)

    Die meisten meiner Klienten haben diesen Wunsch –
    auf natürlichem Wege, ohne Hormonbehandlung, etc.

    Erst mal: Eure Chancen sind gut 🙂 weil: Ihr seid bereits
    Schwanger geworden. Es geht also. Jetzt muss das Krümel nur
    noch bleiben und gesund sein.

    Darf ich dir dazu eine andere Strategie (meine) vorschlagen?
    Eine die sich immer wieder bewährt hat?

    Die Haupt-Ursache: Der Körper WEIß wie Schwanger werden und bleiben geht, KANN aber nicht.

    Deshalb gibt’s so viele Probleme zwischen Schwanger
    werden wollen und Ende der Stillzeit.

    Ich könnte darüber sehr viel schreiben, hier ganz kurz.

    Diese Kinderwunschproblematik gibt es ja erst seit 20 Jahren
    in dieser Häufung. Und vorher ging es Jahrtausende gut, mit
    einigen Ausnahmen. Falsch. Diese Häufung kommt fast nur in der
    Zivilisation vor.
    In Gegenden mit einer ursprünglichen natürlichen Lebensweise sind Kinderwunsch-Probleme auch heute noch eine Seltenheit.

    Und die Strategie ist ganz einfach. Schwangerschaft ist ein Kraftakt. Also Gesundheit (auch Speicher auffüllen) stark steigern!

    Fehlgeburt sagt u.a. aus – es kann nur ein Körper versorgt werden. Für zwei (Frau u. Fötus) reicht die Kraft nicht. Und wg. der Arterhaltung entscheidet sich der Körper für die Frau. (weitere Kinder sind möglich)

    Was ist zu tun? Ich nenne es „Nestbau-Programm“.
    Den Körper „aufpäppeln“ und stärken. Dazu braucht der meist 2-6 Monate.

    Und im Detail: tun was den Körper fördert und stärkt.
    Und sehr wichtig:
    Vermeiden, was ihn belastet! Die Kiwu-Behandlungen scheitern u.a. deshalb so oft, weil die Belastungen (die nicht erkannt werden) noch aktiv sind. (unter 30% BTH-Rate)

    Der Weg, der funktioniert, ist der Weg, der in den letzten Jahrtausenden „gegangen“ wurde, ist der Weg ZURÜCK. Und dafür müssen wir nur ca. 20 Jahre „zurückgehen“.

    Das bedeutet: keine neuen Methoden „erfinden“, sondern tendenziell „alte“ bewährte Lebensgewohnheiten wieder nutzen!!

    Denn, was die Schwangerschaft meist verhindert, sind Entwicklungen die es erst seit 20 oder 30 Jahren gibt – Ernährung, Technik, Schadstoffe, Hormone, Mängel, … (eine lange Liste = Programm)

    Im Prinzip gehe ich meine Liste mit den Klienten durch und sehe,
    was erfüllt wird und was nicht (das dann korrigieren).

    Ein einfaches Beispiel:
    Du schreibst einiges über Untersuchungen, was sich eher wie ein Marathon anfühlt.
    Ein Punkt auf meiner Liste ist Vitamin D3 (25-OH), welches fast nie untersucht oder beachtet wird.

    Wenn dieser Wert unter 20 ng/ml liegt, wird eine Schwangerschaft schwierig bis unmöglich. Selbst nach dem Sommer sehe ich hier leider oft Werte von 12-15 🙁
    Ein guter Wert ist 30, ein besserer 50. Und das erreicht man kaum auf üblichem Wege. Und je mehr nördlich Sie wohnen, desto schwieriger ist dieses Problem.

    Wenn man an fast alles denkt liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit bei über 80%. (meine Erfahrungen aus den letzten 7 Jahren)

    Ein weiterer auffälliger Punkt bei der Ursachensuche ist eine Statistik. Mehr als 80% der Frauen,
    die in meine Praxis kommen, haben diese Gemeinsamkeiten:

    – leiden unter kalten Händen/Füssen,
    – sind sehr sensibel
    – arbeiten in einem sozialen Beruf – Erzieherin, Lehrerin,
    Therapeutin
    – möchten alles richtig machen

    Daraus lassen sich weitere Ursachen ableiten (führt aber hier zu weit).

    Zusammen gefasst:
    Wenn Rieke Ihrem Körper das gibt, was ER will (braucht), dann geht’s bestimmt.

    Leider kann man das nicht googlen. Sonst hätten nicht 2 Mio Paare in Deutschland das gleiche Kiwu-Problem. Ihr habt nichts falsch gemacht.

    Ich bin mir sicher, Ihr habt schon viel geändert, achtet auf eure Ernährung und Gesundheit. Aber viele der üblichen Empfehlungen sind überholt/veraltet, und damit Teil des Problems.

    Wenn eine Ursache nicht gefunden wurde (Kiwu), dann hat
    man im einfachsten Fall, nur an der falschen Stelle gesucht.
    Das Nicht-Schwanger-werden sagt also meist nur aus,
    dass heute mehr dafür nötig ist, als bisher.

    Ich hoffe meine offenen Worte bringen etwas Licht in Euer Dunkel. Es würde mich sehr freuen, wenn Es auch bei Euch bald klappt 🙂

    Liebe Grüße aus Dresden
    von einem anderen Helge 😉

    • Antwort Helge Am 13.08.2015 um 22:23 Uhr

      Lieber Helge,
      vielen Dank für deine Anregungen und Tipps. Ich kann deinen Gedanken und therapeutischen Vorgehensweisen viel, deiner Werbeversprechen auf der Internetseite hingegen kaum etwas abgewinnen. Sicherlich passen viele deiner genannten Symptome und die Reduktion von Stress ist ein gewichtiger Punkt zur Erreichung einer stabilen Schwangerschaft, aber die versprochenen Erfolge kann ich aus eigener Erfahrung und nach rationaler Betrachtung nicht nachvollziehen.

      Wir haben bereits viele Jahre heilpraktische Behandlung hinter uns, traditionell chinesische Medizin und Osteophatie ausprobiert, Sport intensiviert, Stressabbau betrieben, die Ernährung grundlegend umgestellt und unter anderem Vitamin D3 ergänzt. Da aber auch diese Behandlungen und Umstellungen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, sind wir nun – als letzte Instanz – in die Kinderwunsch-Klinik gewechselt. Hierbei erleben wir zwar den geschilderten Stress, wollen aber auch dieses Verfahren nicht ungenutzt lassen. Glaube mir, alle anderen Wege sind mir deutlich sympathischer.

      Das Fass, ob der unerfüllbare Kinderwunsch nur ein Phänomen der heutigen Zeit ist, will ich hier nicht aufmachen.

      Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl weiterer, von uns unbeachteter Maßnahmen, die wir noch ergreifen könnten. Aber das wird immer so bleiben. Wir haben unseren Weg seit jeher aus tiefer Überzeugung und mit Kopf und Herz beschritten. Sollte nun auch die klinische Variante ohne Erfolg bleiben, wollen wir uns einem neuen Abschnitt unseres Lebens widmen. Irgendwann ist halt Schluss.

      Allen Kinderwunsch-„Neulingen“ würde ich aber deine oder ähnliche Therapieformen empfehlen.

      Liebe Grüße aus dem hohen Norden!
      Helge

  • Antwort FrauBitte Am 08.09.2015 um 11:30 Uhr

    Lieber Helge,

    mein Mann und ich haben uns auch lange mit der Ursachenforschung auseinandergesetzt, denn auch nach allen möglichen Behandlungen im Kinderwunschzentrum bleibt bei uns bisher eine Schwangerschaft aus…ohne erkennbaren Grund. Wenn man nach Ursachen forscht, gibt es eine riiiiiiesige Palette an Therapiemöglichkeiten von TCM, Homöopathie, NatürlicheKillerzellen-Therapie, Vitamine und und und…jeder „Experte“ hat eine andere Idee und Meinung und wir verloren recht schnell einfach den Überblick und gewannen den Eindruck, dass das Alles auch eine große Geldmacherei ist…der Wunsch und die Sehnsucht nach einem Kind sind so groß, dass viele Paare Unmengen an Geld dafür ausgeben.
    Für uns ist mittlerweile klar, dass wir einen anderen Weg einschlagen und erstmal aus dem Karussel „Schwanger werden“ aussteigen. Und falls wir jemals wieder einsteigen, halten wir es wie bisher und gehen den Weg der evidenzbasierten Therapie.
    Ich drücke Euch in jedem Falle ganz feste die Daumen, dass ihr ganz bald zu Euerm Wunschkind kommt!!
    Beste Grüße,
    FrauBitte

    • Antwort Helge Am 08.09.2015 um 11:39 Uhr

      Liebe FrauBitte,
      Du sprichst mir aus der Seele. Die Erwartung, ein Kind zu bekommen wäre durch die reproduktive Medizin in jedem Fall möglich, habe ich schon lange aufgegeben. Viele deiner aufgeführten Therapieansätze haben wir bereits verfolgt und konnten nur magere Erfolge erzielen. Am Ende geht viel Geld drauf und trotzdem werden immer unversuchte und unerforschte Möglichkeiten übrig bleiben. Wir bereiten uns nun auch auf den Ausstieg vor, der wird dann aber endgültig sein.
      Vielen Dank für deinen Kommentar, der mir zeigt, dass ich nicht alleine mit meiner Einstellung bin.
      Liebe Grüße und ein entspanntes, freudvolles Leben dir! Helge

  • Antwort dorte Am 30.12.2017 um 16:23 Uhr

    Lieber Helge, ich verschlingen gerade deinen Blog und bin sehr dankbar für deine sehr angenehme und respektvolle Darstellungsweise auch und gerade in kritischen Gefühlslagen.
    Sehr beeindruckt hat mich auch deine Reaktion auf das therapeutische Angebot des Lesers (Helge) und eure klare Linie eben NICHT jede unversuchte Option auszuprobieren sondern mit Verstand und Herz eine eigene Linie zu haben. Die Hoffnung vieler Paare wird in meinen Augen sehr gerne genutzt, um die Konten Einzelner zu füllen. Obwohl vermutlich alle Beteiligten (sich) nicht eingestehen wollen, dass die tatsächlichen Chancen von den Versprechen der Werbung und den vorgezeigten Statistiken abweichen.
    Obwohl ich zu keiner der Fraktionen (mit Kind/ ungewollt kinderlos) gehöre hat mir deine Darstellung interessante Einblicke in die Problematik der Vorurteile / Vorverurteilung gegeben. Danke.

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