…und wollt ihr nicht auch mal loslegen mit Kinderkriegen?

28.03.2015
Helge spricht über das Kinderkriegen

Wie oft haben wir den Satz schon gehört! Wohl auch jeder andere Mensch mit einem unerfüllten Kinderwunsch. Was sagt man(n) da? Wie reagiert man(n)?

Als unsere, meist etwas älteren Freunde anfingen Kinder zu bekommen, da wussten wir noch nicht, welchen Weg wir gehen würden. Da haben wir gestrahlt und gesagt: „Oh ja, wenn Helge seine Ausbildung fertig hat, wir beide eine festes Einkommen, wir noch eben unsere erste große, gemeinsamen Reise gemacht haben, dann soll’s mit dem Kinderkriegen losgehen. Spätestens!“. Wir haben immer deutlich gemacht, dass wir uns auf jeden Fall Kinder wünschen.

Tja und wenn man dann nicht abliefert, kann man dann schlecht sagen: „Och nö, wir lassen uns noch Zeit. Muss auch nicht sein.“.  Kauft einem ja keiner ab. Hat man dazu noch eine Frau, die immer ehrlich sein muss,  schaut man nicht selten in betretene Gesichter. Ungefragt haben wir nie davon erzählt, aber wer fragt bekommt eine ehrliche Antwort. Uns ist es nicht peinlich, wieso auch? Wir können nichts dafür, dass es so ist. Innerhalb der Familie und des Freundeskreises lassen wir auch keine Details aus. Das hat für uns gleich mehrere positive Aspekte:

  1. Man wird seltener gefragt.  Entweder ist die Frage dann befriedigend geklärt oder die Leute, meist die die man weniger gut kennt, sind tatsächlich unangenehm berührt und fragen liebe nicht nochmal nach.
  2. Man kann den Rotz auch mal bei jemand anderem loswerden, als nur beim Partner. Freunde stützen einen und sind für einen da.
  3. Man erfährt auf einmal wie viele Menschen von einem unerfüllten Kinderwunsch oder ähnlichem Schicksalen betroffen sind! Man gewinnt die Erkenntnis, dass man damit tatsächlich nicht alleine ist und findet bestenfalls noch jemanden, mit dem man Erfahrungen austauschen kann.
  4. Man macht die Welt ein bisschen klüger. Unser Umfeld hat auf jeden Fall viel über die weibliche Anatomie und die menschliche Fortpflanzung dazugelernt.

In unserem Fall ist es so, dass  Freundinnen von Rieke, aber auch mein Bruder so sehr mitfiebern, dass es den Anschein macht, dass sie teilweise aufgeregter sind als wir selbst. Gelegentlich ist das schon fast etwas anstrengend, wenn man so häufig gefragt wird, wie denn nun der aktuelle Stand ist und dadurch immer wieder auch von negativen Ergebnissen berichten muss. Gleichzeitig ist es schön, denn es zeigt ja auch wie gern sie uns haben.

Auch im beruflichen Umfeld wurden wir gefragt und haben geantwortet, wenn auch zurückhaltender, weniger umfangreich und detailliert. Bisher haben wir dadurch nie Nachteile erfahren. Im Gegenteil, die Menschen, die uns nicht allzu fremd sind, reagierten interessiert und aufgeschlossen. Andere wechselten das Thema, auch gut. Irgendwie waren wir dadurch weiterhin dabei, standen nicht am Rand und haben den Kontakt verloren, weil andere Kinder bekamen, wir aber nicht. Wenn unsere Freunde über ihre, durch den Nachwuchs veränderte, Lebenssituation sprachen hatten auch wir ein entsprechendes Thema, anders aber artverwandt. Vor allem aber hat es uns Patenkinder eingebracht, noch und nöcher. Alle wollten, dass wir irgendwie auch teilhaben können an dem Wunder Menschwerden. Vielen Dank dafür!

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